Auch Gaming-Plattformen können Hate Speech transportieren

 

(djd). Der Vereinssport liegt brach. Freizeitparks und Schwimmbäder sind geschlossen – ebenso wie Kinos oder Theater. Da der Lockdown unseren Kindern und Jugendlichen die meisten analogen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung genommen hat, halten sich viele häufiger in der digitalen Welt auf. Während sich Mädchen gerne auf Social Media-Plattformen tummeln und chatten, ziehen Online-Games vor allem Jungs in ihren Bann. Hier gibt es niemals Stillstand oder Langeweile – dafür viel Gemeinschaftssinn. So müssen beim Gaming in Gruppen oft komplexe Aufgaben gelöst werden. Die Kids genießen Erfolgserlebnisse und die Anerkennung ihrer Community. Zusätzlich winken dem Player nicht selten Belohnungen in Form von Erfahrungspunkten und Gegenständen. Was besonders während der Pubertät reizvoll ist: Beim Spielen kann man in Rollen schlüpfen, sein Geschlecht, das Aussehen oder das Alter ändern. Allerdings macht Hate Speech und Mobbing auch vor dem Gaming nicht halt.

 

Mädchen erhält Hate Speech
Anonym können im Netz Geheimnisse weitererzählt, Gerüchte in die Welt gesetzt oder peinliche Fotos verschickt werden.
Foto: djd/Teachtoday

 

Anonymität fördert auch das Überschreiten von Grenzen

*
Online lässt sich ausleben, was sich viele im Reallife nicht trauen. Das gilt leider auch für destruktive Verhaltensweisen wie Cybermobbing. Hier finden unter dem Deckmantel der Anonymität neben Beleidigungen auch handfeste Todesdrohungen, sexuelle Belästigung oder rechtsradikale Hetze statt. Meist ungestraft, denn Audio-Dateien oder Chats in Spielen werden kaum vom Herausgeber dokumentiert – oder verschwinden direkt nach der Eingabe. Mobbingopfer wiederum leiden oft langfristig. Sie haben mit Schlafstörungen, Gefühlen der Ohnmacht, Ängsten und übermäßiger Wut zu kämpfen. Wie sich junge Internetnutzer schützen können, wenn sie in Games unterwegs sind, erklärt beispielsweise Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger, Cyberkriminologe am Institut für Polizeiwissenschaft der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg, unter www.teachtoday.de**.

 

Mädchen liest Hate Speech
Cybermobbing, das auch als Cyberbullying bekannt ist, löst große emotionale Schäden bei den Betroffenen aus.
Foto: djd/Teachtoday

 

Medien mit der Muttermilch?

Schon Kleinkinder kommen in Kontakt mit digitalen Medien – man nennt diese Generation „Digital Natives“. Handys, Videospiele, smarte Geräte und Social Media gehören selbstverständlich zum Alltag junger Menschen. Umso mehr sind Eltern gefragt, ihrem Nachwuchs Medienkompetenz zu vermitteln. Wie schütze ich meine persönlichen Daten? Mit wem spiele ich da eigentlich? Erziehungsberechtigte sollten wissen, wie die Chats funktionieren, wie man Personen blockiert oder Hate Speech gemeldet werden kann. Wichtig: Offenheit und Gesprächsbereitschaft stellen wichtige Pfeiler in der Interaktion mit der Jugend dar. Spielverbote als Strafen sind hingegen problematisch und führen eher dazu, dass Kinder heimlich spielen – und dann Schwierigkeiten in Spielgemeinschaften oder Chats verheimlichen.

 

hate Speech am Tablet
Via Smartphone, Laptop oder PC haben Cybermobber die Möglichkeit, ihre Opfer jederzeit zu terrorisieren.
Foto: djd/www.teachtoday.de

 

*
Viele Kinder und Jugendliche verbringen ihre Freizeit mit digitalen Medien. Besonders verlockend scheinen Multi-Player-Online-Spiele – durch sie erfahren junge Gamer Gemeinschaft und Anerkennung. Zunehmend weht allerdings ein rauer Wind, denn Hass, Diskriminierung und Cybermobbing haben auch hier Einzug gehalten. Anonyme Online-Profile im Netz machen es Tätern leicht, Menschen ungestraft bloßzustellen. Teachtoday ist eine Initiative der Deutschen Telekom mit dem Ziel, die Medienkompetenzentwicklung junger Menschen zu fördern und sie so im Netz zu schützen. In diesem Zusammenhang finden Kinder und Jugendliche sowie Eltern oder pädagogische Fachkräfte unter www.teachtoday.de** praxis- und alltagsnahe Tipps und Materialien zu vielerlei brisanten Themen.